Nachdem der Beitrag mit den Waermebilder auf eine riesige Resonanz gestossen ist, habe ich das gestrige Windhundtreffen genutzt um weitere Waermebilder – von Tier und Mensch – aufzunehmen, um einfach mal noch mehr Rassen im Waermebild darzustellen. Los gehts.

Hier haben wir einen Mix aus Azawakh und marokkanischem WWI-Hund (WWI=Wasweissich).

Jonny hat ein etwas dickeres Fell als der Durchschnittswindhund, wenn wir mal den Galgo als Vergleich nehmen.

Und hier Jonny mit seinem Frauchen als Wärmebild, dass auch bestens isoliert ist 😉. Zumindest obenrum.

Der Windhundanteil bei Jonny ist signifikant, zumindest was den Wärmelust angeht. Nicht verwunderlich, stammt Jonny doch aus der Westsahara, südlich von Marokko.

Die nächsten zwei Kanditaten. 2 Whippets. Devon und Bahron, beide von und zu und sowieso ;-). Laut Auskunft der Halterin, ist Devon sehr verfroren und Bahron der Winterheld. Ohne Jumper sieht man auch warum. Aber erstmal im Original. Links Bahron, rechts Devon.

Die Halterin hat Recht. Bahron, hier rechts im Bild, hat weniger Wärmeverlust als Devon.

Gelber Whippet und oranger Whippet. Gelb bedeutet eine sehr hohe Waermeabstrahlung. Orange auch immer noch hoch, jedoch besser isoliert als der Gelbe. Somit stimmt die These der Halterin, dass sie ein sehr verfrorenes Whippetchen hat und ein weniger verfrorenes Whippetchen. Das ist im Original auch an der Fellstruktur zu erkennen, die laut Halterin beim rechten Whippet deutlich dichter ist.

Also ist frieren bei Hunden ebenso individuell zu betrachten wie beim Menschen und kann nicht nur pauschal – auch innerhalb einer Rasse – abgeurteilt werden.

Die Halterin der beiden Whippets ist im uebrigen auch bei den Beinkleidern besser isoliert als die Halterin des Azawakh 😉

Nun kommt ein nicht windiger Vertreter. Django – ein Basenji.

Eine afrikanische Hunderasse die ueblicherweise in verwoehnteren Klimazonen lebt als wir hier in der oberrheinischen Tiefebene. Und auch hier sieht man….

….der Waermeverlust ist im Bereich der Brust sehr hoch. Über den gesamten Ruecken ist die Fellstruktur dichter – aber auch er ist ein klassischer Wintermantelkandidat!

Und hier haben wir Timo. Ein undefinierbarer Mix der sich damit auszeichnet, auch im Winter mal kurz ein Bad im Rhein zu nehmen.

Und in der Tat, Timo ist hervorragend isoliert. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war er sogar nass.

Und trotzdem isoliert das Fell noch hervorragend. Vermutlich verfuegt Timo ueber eine dichte Unterwolle, die ihn auch im nassen Zustand schuetzt. Wobei hier klar erwaehnt werden sollte, auch er wird nass anfangen zu frieren, sobald er sich nur maessig oder garnicht mehr bewegt.

Nun kommen wir zu (Eska)Lizzy. Eine kleine Fusshupe unbekannten Ursprungs mit langhaarigem Fell.

Man könnte meinen, dass lange Fell – der Hund friert nicht.

Jedoch das Waermebild verraet, Lizzy hat auch einen starken Waermeverlust am gesamten Koerper.

Somit sollte man sich nicht vom Fell täuschen lassen, gerade bei kleineren Rassen die ja nicht oder seltenst als Gebrauchshunde gezuechtet wurden, sondern mehr als eine Art Modehund.

Kommen wir zu Lola, ein Podencomix wie er im Buche steht.

Lola schaut immer etwas bedrueckt drein, vielleicht liegts einfach daran, dass Lola immer ohne Mantel unterwegs ist 😉

Das Waermebild zeigt…..

….Lola hat auch ein etwas dichteres Fell, aber insgesamt doch einen hohen Wärmeverlust.

Finn, unser naechster Mix und Dobermannersatz (schwarzer Hund), hat gefuehlt ein dichtes, kurzhaariges Fell.

Aber auch er ist durch einen hohen Waermeverlust gekennzeichnet…

… hier kann man jedoch schoen erkennen, dass sein Fell am Ruecken dichter zu sein scheint. Nun denn, Finn erhielt kurz nach der Aufnahme sein Mäntelchen, eine kluge Entscheidung der Halter. Ist er doch so ein lustiges Kerlchen 😉

Nun moechte ich auch nochmal unseren Lenny zeigen. Ein besonders huebscher Austraian Shepard der auch im Winter mit Vorliebe auf unserem ueberdachten Balkon liegt, waehrend die Windigen drinnen vor dem Ofen brutzeln.

Wie man sieht, Lenny ist mit einem sehr dichten, dickem Fell ausgestattet und tatsaechlich ist er…..

….perfekt isoliert. Wie diese Aufnahme zeigt. Waermeverlust so gut wie nicht zu erkennen im Bereich des Koerpers. Lediglich Augen und Mundhoehle, sowie eine Stelle am Hals, verursacht durch das Halsband, zeigen Waermeverlust. Mantel somit wirklich nicht erforderlich 😉

Als letzten Vertreter im heutigen Blogthema moechte ich noch einen Grey zeigen….

Ein hübscher Vertreter seiner Rasse und auch er zeigt im Waermebild….

…. einen hohen Waermeverlust. Wobei auch hier im Bereich des Rueckens bis zum Nacken, eine dichtere Fellstruktur vorhanden sein duerfte. Er war ja mit einem bemantelten Kollegen da und wir man auf dieser Aufnahme sieht, auch hier macht ein Mantel, Jumper oder Ähnliches durchaus Sinn.

Somit will es nicht nur der Mensch warm….

…. auch der Hund freut sich ueber eine entsprechende Schutzbekleidung…..

… so wie hier, unser Terrierchen Libby und Dreibeinchen Hope.

Natuerlich braucht man keine Waermebildkamera um festzustellen ob ein Hund einen Mantel braucht. Die Fellstruktur und das Verhalten des Hundes sollten fuer den Halter ausreichende Anhaltspunkte sein. Emphatie vorausgesetzt, über die leider nicht jeder Hundehalter verfügt.

Da Waerme- oder Kaelteempfinden immer ein persoenliches Empfinden bei allen Warmbluetern sein dürfte, kann somit keine pauschale Aussage getroffen werden. Ein junger Hund mit kurzem Fell, zeigt aufgrund seiner Hyperaktivitaet nicht unbedingt ein „Frieren“ an, waehrend ein Seniorhund mit dichtem Fell und Unterwolle, schon bei +10 Grad die Knie schlottern.

Somit ist die oft gehoerte Halteraussage, mein junger Hund friert nicht, der rennt ja immer. Oder, mein Senior friert nicht, der hat ja schon immer dichtes Fell und noch nie gefroren, nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Kaelte ist ein Verschleissfaktor fuer den Koerper wie Nahrungsmangel oder Durst. Der Junghund zeigt vielleicht jetzt keine Signale, verkuehlt sich aber trotzdem die Blase oder zeigt schon frühere Verschleisserscheinungen. Den Seniorhund kostet es vielleicht 1-2 Lebensjahre – nur weil er ja noch nie gefroren hat.

Somit sollte sich jeder Halter bewusst machen, er hat ein Lebewesen an der Leine das genau wie der Mensch ein individuelles Empfinden hat und es ist beileibe nicht mit der Aussage getan „Das ist doch bloss ein Hund“!

6 Antworten zu „Wärmebilder die Zweite!”.

  1. Interessant währe der Vergleich bei Hündunnen vor der Trächtigkeit und dann 2 Monate nach dem Auszug der Welpen.

    Gefällt 1 Person

  2. bei welchem Wetter bzw.Temperaturen wurden die Bilder gemacht? mich würde das Wärmebild von Pudeln interessieren, gern auch in verschiedenen Frisuren und Fellängen….

    Like

    1. Ca. +5 Grad Celsius. Pudel haben wir keine in der Gruppe.

      Like

  3. […] Wer noch ein wenig mehr Input zu dem Thema Wintermantel, Ja oder Nein haben möchte. Findet im Blog „Galgoholiker“ tolle Aufnahmen mit der Wärmebildkamera. Dort wurde sichtbar gemacht, was ich versucht habe mit Worten zu beschreiben. Die Bilder findet Ihr hier und hier […]

    Like

  4. Hallo ihr Lieben 🙂
    Vielen Dank für den sehr tollen Blogbeitrag! Da Bilder üblich mehr Aussagen, als Wörter bin ich sehr von Deinen Wärmebildern angetan. Hoffentlich findet ein Umdenken bei den Haltern von frierenden Hunden statt – es gibt doch mittlerweile viele ansprechende Modelle in unterschiedlichen Ausführungen, die für jeden Geldbeutel was anbieten. Vorausgesetzt, er passt anständig 😉
    Grüße aus Hamburg von
    Luisa & Nami

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Luisa und Nami, danke fuer die Blumen. Freut mich wenn die Bilder gefallen. Falls mir mal ein Corgi ueber den Weg läuft, isser faellig 😉 Wird also auch fotografiert mit der WBK. Allerdings hab ich erst einmal einen Corgi gesehen. Und das ist schon ewig her. Die sind hier nicht verbreitet – obwohl es lustige kleine Gesellen sind. Liebe Gruesse Volker & Sixpack 😉

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Angesagt