…….also sofort zurück zum Krater. Da habe ich wohl meine Kamera getötet. Überfahren um genau zu sein. Und so ist es. Gehäuse und Objektiv gebrochen. Speicherkarte jedoch ok. Glück gehabt, sonst wäre es Essig mit Bildern. Um die Kamera weine ich nicht. Ich hab es mir abgewöhnt um materielle Dinge einen Kopf zu machen. Das Teil war zwar ein treuer Begleiter, der Tod war jedoch einer Kamera würdig 😀 Ersatz habe ich ja dabei.

Mein Souveniertrödler ist auch noch da und winkt, er steht am Kratereingang und…..hat keinen Sprit mehr. Toll, er gestikuliert ob er Sprit aus meinem Tank haben kann, ich zeige ihm den Multikultiaufkleber am Tankdeckel. Da steht welche Sorte Sprit getankt werden darf. Und sogar auf arabisch steht da Diesel. Er bräuchte aber Benzin bzw. eine Mischung aus Benzin und Öl. Da hat er leider Pech. Früher hatte ich immer Benzin im 5 Liter Kanister dabei. Für den Kocher. Seit ich auf Gas umgestiegen bin, leider nicht mehr.

Da kann man nichts machen, da wird er wohl schieben dürfen. Aber da er ja auch ein Handy hat, kann er sicher Hilfe rufen. Ich bitte an mitzufahren, den Kollegen soll er da lassen. Das will er nicht – ich vermute mal stark wegen der Hunde.

Ich fahre weiter, relativ planlos mal hierhin, mal dorthin, auch mal in die Berge rein. Irgendwelchen Spuren folgend.

Dort finde ich riesige Abraumhalden von Gestein, aus dem die Fossilien gewonnen werden. Dünne geschichtete Steinplatten.

Mir ist es aber zu warm um Steine zu klopfen, also fahre ich weiter. Zwischendrin raste ich immer mal und lasse die Landschaft wirken. Ich bin allein, keine Menschenseele zu sehen. Es ist völlig ruhig. Meine Ohren rauschen, die vollständige Ruhe sind sie nicht gewohnt.

Von wegen allein, von vorne kommt schon wieder ein Mofa. Wahrscheinlich wieder einer der sein Zeugs loswerden will. Da ich keine Lust auf eine weitere Konversation habe, lasse ich die Hunde raus. Er hält in sicherer Entfernung, beobachtet uns…..und fährt dann weiter.

Marokko2014 Nikon Bilder 017

Prima 😄 funktioniert. Wir fahren weiter und kommen in eine Landschaft die mit hunderten Löchern und deren Auswurf übersät ist. Das interessiert mich, ich denke das hier geschürft wird. Edelsteine eventuell? Es ist keine Menschenseele da und ich überlege ob ich mich mit der Seilwinde in ein Loch abseile um zu schauen was in der Tiefe vor sich geht. Ich lasse es, zuviel Risiko da sonst niemand da ist. Nehme mir aber vor zu fragen was da gewonnen wird.
In der nächsten Ortschaft kaufe ich ein. Am Ortsausgang wieder so ein Gräberfelder. Eine Frau die Fossilien verkauft, kommt näher. Ich lehne dankend ab, frage aber nach was hier gesucht wird. Die Antwort erstaunt mich. Nichts. Hier wird, von Hand wohlgemerkt, ein Schacht für eine Kanalisation gegraben. Über Kilometer. Nur mit Hacke und Schaufel.

Wie archaisch, ich fasse es kaum. Ohne Einsatz von moderner Technik. Ähnlich dem Bergbau im Mittelalter.

Wieder wird mir bewusst, dass meine Reise eine Reise zurück in die Vergangenheit ist. Nichts ist wie ich es kenne, ich komme mir vor wie um hunderte Jahre zurückversetzt.

Fast die Hälfte der Einwohner Marokkos kann weder lesen noch schreiben, sagt mein Reiseführer, in dem ich immer mal wieder nachschaue.

Der sagt auch das ich in die Maha-Ebene fahren soll. Ja, das interessiert mich, da muss ich hin. Sehr vielversprechend. Also mache ich mich auf den Weg und……werde schon wieder verfolgt. Wieder einer auf dem Mofa. Dem mache ich es aber schwer. Ich fahre kreuz und quer durchs Gelände. Er bleibt dran. Vorne sehe ich ein ausgetrocknetes sandiges Flussbett. Ich fahre die steilen Ufer runter und durch das Flusstal. Im Sand kann ich ihn abschütteln, er gibt auf.

In der Ferne sehe ich etwas, anhalten, Fernglas raus und ja, mein erstes Ziel…..

Marokko2014 Nikon Bilder 377

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